Du hast Dich für die natürliche Eleganz eines Massivholzbodens entschieden und möchtest ihn nun selbst verlegen? Dann erfahre in unserer dreiteiligen Beitragsreihe „Wie verlege ich Massivholzdielen?“ alles über die verschiedenen Verlegweisen und finde heraus, welche die Richtige für Dich ist.

 

Massivholzdielen zählen zu den ältesten Bodenbelägen der Welt. Traditionell wurden sie auf einer hölzernen Unterkonstruktion vernagelt, heute können sie verschraubt, vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden. Bevor wir jedoch auf die verschiedenen Verlegweisen eingehen, wollen wir zunächst auf die spezifischen Eigenschaften des natürlichen Materials Holz hinweisen, die es bei der Verwendung als Bodenbelag zu berücksichtigen gilt.

 

DIE HYGROSKOPISCHEN EIGENSCHAFTEN VON HOLZ

 

Holz verfügt über hygroskopische Eigenschaften, d.h. es ist in der Lage Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufzunehmen und wieder abzugeben, um sich an das herrschende Raumklima anzupassen. Verschiedene Holzarten „arbeiten“ unterschiedlich stark: So neigen beispielsweise der kanadische Ahorn und die heimische Buche mehr zum Quellen und Schwinden als andere Hölzer.

 

Damit das Holz genug Platz zum „Arbeiten“ hat, wird deshalb bei der Verlegung von Echtholzböden wie Massivholzdielen oder Parkett eine Dehnungsfuge von mindesten 15 Millimetern zu allen angrenzenden Bauteilen gelassen. Bei stark quellenden und schwindenden Hölzern sollte die Dehnungsfuge sogar mindestens 20 Millimeter betragen. Nach der Verlegung werden die Dehnungsfugen mit farblich passenden Sockelleisten verblendet.

 

Profi-Tipp: Stark quellende und schwindende Holzarten wie Ahorn oder Buche sollten nicht über eine Fußbodenheizung und in Feuchträumen verlegt werden. Da sich diese beiden Holzarten leicht verziehen und zu Rissbildung neigen. 

WORAUF GILT ES VOR DER VERLEGUNG ZU ACHTEN?

 

Damit das Holz genügend Zeit hat, sich vor dem Verlegen zu akklimatisieren, sollte die Massivholzdielen in der Verpackung mindestens 48 Stunden – bei circa 20° Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50 % bis 60 % – in dem Raum gelagert werden, indem sie später auch verlegt werden. Überprüft werden kann die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.

 

brainstormingProfi-Tipp: Die Anschaffung eines Hygrometers lohnt sich vor allem für die winterliche Heizperiode. Sinkt die Luftfeuchtigkeit durch übermäßiges Heizen unter 50 %, kann durch gezieltes Lüften, zusätzliche Zimmerpflanzen oder einem Luftbefeuchter das optimale Umgebungsklima wieder hergestellt werden.

 

Da jede Diele über eine individuelle Farbgebung, Struktur und Maserung verfügt, sollten vor der Verlegung alle Dielen ausgepackt, auf Schadstellen überprüft und nach Farbgebung, Maserung und Struktur sortiert werden. Kombiniere beim Verlegen in jeder Dielenreihe Dielen unterschiedlicher Farbgebung, Struktur und Maserung. So erzielst Du ein besonders harmonisches Gesamtergebnis.

Verlegen MassivholzdielenMETHODE 1: DIE VERSCHRAUBUNG

 

Traditionell wurden Massivholzdielen auf einer hölzernen Unterkonstruktion vernagelt. Heute werden sie unsichtbar verschraubt. Die Verlegung auf einer Unterkonstruktion bietet den Vorteil, dass die Aufbauhöhe des Bodens individuell angepasst werden kann und eignet sich deshalb besonders gut für die Sanierung von Altbauten.

 

 

 

zirkelProfi-Tipp: Bei der Verschraubung sollten ausschließlich Massivholzdielen mit einer Stärke von mindestens 21 mm zum Einsatz kommen, da sie dick genug sind, um der täglichen Belastung standzuhalten.

 

 

DIE UNTERKONSTRUKTION

Bei der Unterkonstruktion kannst Du zwischen Lagerhölzern oder einem Blindboden aus Span- oder OSB-Platten mit einer Stärke von mindestens 22 Millimetern wählen. Entscheidest Du Dich für Lagerhölzer sollten die Balken maximal 50 Zentimeter auseinanderliegen und angrenzende Bauteile nicht berühren, damit kein Schall auf andere Räume übertragen wird.

 

Profi-Tipp: Die Unterkonstruktionsbalken sollten niemals Stoß an Stoß, sondern immer zwei bis drei Zentimeter überlappend verlegt werden. Das sorgt für mehr Stabilität der Unterkonstruktion.

 

 

 

405325 - 01DIE DÄMMUNG

Beim Dämmmaterial kannst Du zwischen Matten aus Kunststoffschaum, Korkgranulat und Holzfasern oder Schütt- und Einblasdämmung aus Polyurethan oder Polystyrol, Perlite, Bimsstein, Blähton, Korkgranulat, Holz- oder Hanffasern wählen. Jedes Dämmmaterial verfügt über unterschiedliche schall- und wärmeisolierende Eigenschaften. Informiere Dich vor ab, welches Dämmmaterial sich für Deine Zwecke eignet und lass Dich gegebenenfalls von einem Fachmann beraten.

 

Profi-Tipp: Schütt- und Einblasdämmungen sind einfach zu handhaben und eigenen sich besonders gut für die Nachdämmung von alten Dielenböden.

 

 

DIE VERLEGUNG

 

zirkelWerkzeuge: Für die Verlegung benötigst Du einen Bleistift, einen Zollstock, eine Wasserwaage, eine Schlagschnur, einen Hammer, einen Schlagklotz, ein Zugeisen, Keile, eine Stich- und Handkreissäge. Der Untergrund muss trocken, eben und sauber sein, dann kannst Du mit der Verlegung der Unterkonstruktion aus Lagerhölzern oder einem Blindboden aus Spanplatten beginnen.

 

SCHRITT 1: Verschraube die Balken in einem Abstand von 50 Zentimetern oder die Spanplatten fest mit  dem Untergrund. Um den Trittschall zu minimieren, kannst du zwischen die Unterkonstruktion und den Untergrund eine Lage Dämmmaterial beispielsweise Kunststoffschaum- oder Korkgranulat-Matten einziehen.

 

SCHRITT 2: Hast Du Dich für  eine Unterkonstruktion aus Konstruktionsbalken entschieden, müssen die Zwischenräume anschließend mit Dämmmaterial aufgefüllt werden.

 

Profi-Tipp: Soll der Dielenboden im Erdgeschoss verlegt werden, muss zusätzlich eine Dampfsperre bzw. -bremse eingezogen werden, um den Boden vor Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk zu schützen.

 

 

SCHRITT 3: Ist der Unterboden vorbereitet, kannst Du mit der Verlegung der Massivholzdielen beginnen: Die erste Dielenreihe verlegst Du zunächst „trocken“, d.h. ohne sie mit Schrauben zu fixieren. Dadurch kannst Du mögliche Unregelmäßigkeiten der Wände ausgleichen. Spanne dafür eine Schlagschnur und schneide die Dielen anschließend mit einer Stichsäge zu. So erhältst Du für den restlichen Raum eine gleichmäßige Flucht.

 

SCHRITT 4: Verlege die erste Reihe Dielen mit der Nut zur Wand und füge Keile als Abstandshalter ein, um die Dehnungsfuge von 15 bis 20 Millimeter einzuhalten. Fixiere die Dielen mit Schrauben in einem 45 Grad-Winkel durch die Feder. So stehen nach der Verlegung keine Schraubköpfe heraus. Verwende zum Einkürzen der letzten Diele immer eine Handkreissäge, um einen besonders geraden Schnitt zu erhalten.

 

schereProfi-Tipp: Bei harten Hölzern, die leicht splittern, kannst Du die Schraublöcher vorbohren.

 

 

 

SCHRITT 5: Die zweite Dielenreihe kannst Du im offenen Verband mit dem Endstück der ersten Reihe beginnen, sofern es länger als 30 Zentimeter ist. Lege Dir auch die Dielen für die zweite Reihe zurecht und treibe sie mit Hilfe von Hammer und Schlagklotz bündig in die Verbindung. In gleicher Weise verfährst Du mit den restlichen Dielenreihen.

 

SCHRITT 6: Bist Du bei der letzten Dielenreihe angelangt, verlege die Dielen zunächst wieder trocken. Spanne die Schlagschnur und gleiche die Dielen mit der Stichsäge an den Verlauf der Wand an. Achte hierbei darauf, die Dehnungsfuge von 15 bis 20 Millimetern einzuhalten.

 

zirkelProfi-Tipp: Mit einem Zugeisen lassen sich die Dielen der letzten Reihe besonders leicht in die Verbindung ziehen. 

 

 

 

Versiegeln MassivholzdielenDIE OBERFLÄCHENBEHANDLUNG

 

Sind die Dielen verlegt, werden sie zum Schutz vor äußeren Einflüssen abschließend mit Lack, Öl oder Wachs imprägniert. Welche Oberflächenbehandlung sich für Dich am besten eignet, richtet sich nach Art der Nutzung des Dielenbodens.

 

 

VERSIEGELUNG:

Eine Lackversiegelung liegt als geschlossene Schicht auf der Holzoberfläche auf und schützt das Holz vor eindringendem Schmutz und Feuchtigkeit. Lackierte Böden sind unempfindlicher so lange der Lack intakt ist. Zeigen sich erste Beschädigungen muss der gesamte Boden abgeschliffen und neu lackiert werden.

 

IMPRÄGNIERUNG:

Eine Imprägnierung mit Öl oder Wachs dringt in die Poren des Holzes und schützt es von innen heraus vor eindringendem Schmutz und Feuchtigkeit. Der Vorteil einer Imprägnierung besteht darin, dass Schadstellen lokal behoben werden können. Dafür sind imprägnierte Böden empfindlicher und erheblich aufwendiger in der Pflege.

 

Profi-Tipp:  Während Du Deinen Dielenboden in der Küche besser lackierst, um ihn vor unansehnlichen Flecken von Essensresten zu schützen, solltest Du einen Dielenboden im Badezimmer mit Öl oder Wachs imprägnieren, da sich das Holz so besser an die starken Schwankungen des Raumklimas anpassen kann.

 

 

Erfahre im zweiten Teil unserer Reihe „Wie verlege ich einen Massivholzdielenboden?“, welche Alternativen es zur klassischen Verlegweise gibt.

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